Geschichte Kaufhaus STEFFL

Wer sich auf die Spuren des heutigen Kaufhauses STEFFL begibt, taucht tief in die Geschichte der Wiener Innenstadt ein und begegnet dabei auch so berühmten Namen wie Wolfgang Amadeus Mozart und Otto Wagner.

1895

Internationales Einkaufsflair in Wien


Um die Ursprünge des Kaufhauses STEFFL zu verstehen, muss man weit zurückblicken. Die Geschichte dieses besonderen Gebäudes im Herzen Wiens reicht teilweise bis ins 18. Jahrhundert und vermutlich noch weiter zurück.


Seine heutige Funktion als Kaufhaus erhielt der STEFFL in den Jahren 1984/1985. Damals beherbergte das Gebäude in der Kärntner Straße 19 das Herrenkonfektionsgeschäft M. Neumann und war ein Entwurf der Architektur-Ikone Otto Wagner. Der prächtige Jugendstilbau wurde von Glas, weißem Marmorputz und vergoldetem Porzellan geprägt, und auf der Fassade prangte der Schriftzug „Metropolitan Clothing Palace“. Diese Aufschrift sollte das bereits damals internationale Flair der Kärntner Straße betonen und ein anspruchsvolles Publikum ansprechen.

1938

Ein Ende und ein Neubeginn

 

Das Jahr 1938 markiert auch für das angesehene Kaufhaus der Familie Neumann einen dramatischen Einschnitt. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wird das Gebäude durch einen Brand unwiederbringlich zerstört und schließlich 1949 abgerissen.

Nachdem das Gebäude wieder in den Besitz der Firma Neumann gelangt ist, beauftragt man den renommierten Wiener Architekten Carl Appel mit dem Neubau. Die konkav geschwungene Fassade und die ins Gebäude hineinverlegte Eingangsfront machen es zu einem herausragenden Beispiel innovativer Kaufhaus-Architektur der Wirtschaftswunderjahre. 

1960

Ein modernes Shopping-Wahrzeichen entsteht


Der Stephansdom, von den Wienern liebevoll „Steffl“ genannt, diente in den frühen 1960er-Jahren als Inspiration für das Kaufhaus STEFFL. Nach erneuten Brandschäden im Jahr 1979 wurde die Fassade des Gebäudes erneut umgestaltet. Einige Jahre später erhielt das Haus seinen bei Besuchern beliebten und einzigartigen Panorama-Außenlift.

2007

Eine neue Ära


Nach mehreren Jahren wechselnder Eigentümerverhältnisse erwarb der österreichische Unternehmer Dkfm. Hans Schmid das Kaufhaus im Jahr 2007. Der ehemalige Werber und Medienherausgeber führt den STEFFL seitdem konsequent, aber behutsam in neue Zeiten. Dabei achtet er stets auf die ursprüngliche DNA des Hauses und nimmt kontinuierlich Innovationen am Kaufhaus und dessen Angebot vor. Es entstand ein Department Store internationalen Formats, ganz im Sinne der ursprünglichen Warenhaus-Pioniere Neumann.


Heute findet man auf sieben Etagen und über 11.000 m² eine breite Auswahl an Kleidung für Damen, Herren und Kinder, Sportartikel, Accessoires, Schmuck, Trendartikel und Beauty-Produkte sowie -Services. Die SKY-Bar im Dachgeschoss und ein begrünter Roofgarden ergänzen das Shopping-Konzept mit gastronomischen Angeboten. Selbst den kulturellen Wurzeln dieses Ortes wird mit der 2022 eröffneten, multimedialen Erlebniswelt MYTHOS MOZART Rechnung getragen.

2022

Der Mythos lebt


Auf der Rückseite des Kaufhaus STEFFL, in der Rauhensteingasse 8, verbrachte der bedeutendste Name der österreichischen Musikgeschichte eine kurze, aber prägende Zeit: Wolfgang Amadeus Mozart bezog im Jahr 1791 eine repräsentative Wohnung im ersten Stock des sogenannten „Kleinen Kaiserhaus“ (auch „Kleines Kayserhaus“) und komponierte hier neben dem Requiem sein weltberühmtes Werk „Die Zauberflöte“. In den Morgenstunden des 5. Dezember 1791 verstarb Mozart in einem Zimmer mit Blick auf die angrenzende Himmelpfortgasse.


Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Gebäude vom italienischen Mäzen und Kunstsammler Pietro di Galvagni erworben und durch den „Mozarthof“ ersetzt. Eine bronzene Büste, die Galvagni zu Ehren des Komponisten im Treppenhaus aufstellen ließ, ist heute im Eingangsbereich der aufwendig kuratierten Erlebniswelt MYTHOS MOZART im Untergeschoss des Kaufhaus STEFFL zu sehen. So schließt sich ein Kreis, dessen Geschichte nicht reicher und spannender sein könnte.